The Ultimate Gin Guide Part I: Gin
Weil der Gin Hype nicht zu einem Ende zu kommen scheint, dachte ich es wäre eine gute Idee ein paar grundliegende Fragen zu Gin zu beantworten. Wegen der unglaublichen Anzahl an neuen Gins und Tonic Waters ist das ganze etwas ausgeartet… Also habt Geduld und begebt euch mit mir auf die Reise durch das Wacholdermeer!
Kapitel:
Ist das nicht dieser Wacholderschnaps?
Was zur Hölle ist Bathtub Gin?
Was hat die Queen mit Gin zu tun?
Yo, ho, ho and a bottle of Gin?!
Was hat Gurke in meinem Gin zu suchen?
Was soll das mit der schwarzen Katze?
Was sagen die Experten?
Ist das nicht dieser Wacholderschnaps?
Keine Angst, ich habe nicht vor euch mit Details zu langweilen. Es gibt hervorragende Artikel von anderen Autoren über die Geschichte von Gin und seine Definition. Deshalb gebe ich nur eine kurze Zusammenfassung – würdet ihr nicht sowieso schon wissen was in eurem Gin und Tonic ist. Trotzdem, es gibt mittlerweile so viele verschiedene Ginstile, dass es Sinn macht, sich daran zu erinnern, was Gin eigentlich sein sollte.
Gin ist eine aromatisierte Spirituose, die aus jeglicher Form von Neutralalkohol hergestellt werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Grundalkohol aus Äpfeln, Gerste, Kartoffeln, Trauben, Weizen oder jeglicher anderer Frucht verwendet wird. Der dominierende Geschmack sollte Wacholder sein. Ich schreibe absichtlich „sollte“, anstatt „muss“, weil es inzwischen sogar Ausnahmen von dieser Regel gibt. Normalerweise werden auch andere Kräuter und Gewürze hinzugegeben – wobei diese Geschmacksbeigaben Botanicals genannt werden.
Mittlerweile findet man sehr viele verschiedene Gin-Kategorien, unterandrem: Bathtub Gin, London Dry, Navy Strength, New Western Style und Old Tom. Es gibt mit Sicherheit auch noch weitere Stilrichtungen, oder zumindest wollen die Gin-Hersteller uns das glauben machen, dass ihr Gin einen eigenen Stil vertritt. Aber meiner Meinung nach kann man fast jeden Gin in eine dieser Kategorien einordnen. Weiterhin stellt Genever so etwas wie den Vater des modernen Gins dar, auf Grund des manchmal fehlenden Wacholderaromas, wird er hier jedoch außen vor gelassen. Glaubt mir, wir werden auch so noch genügend zu bereden haben! Deshalb sollten wir auch keine Zeit verschwenden und mit einer kurzen Beschreibung der verschieden Gin Kategorien beginnen:
Was zur Hölle ist Bathtub Gin?
Wenn bei der Gin Herstellung die Botanicals im Grundalkohol mazeriert werden, anstatt mit ihm destilliert zu werden, dann wird das Ergebnis als Bathtub Gin bezeichnet. Der Name stammt aus der Zeit der amerikanischen Prohibition in der die Leute Gin so stark vermisst haben, dass sie begannen Kräuter in ihrer Badewanne in Alkohol zu tränken. Meistens war die Qualität dieses Fusels mies. Deshalb erlangte Bathub Gin einen ziemlich schlechten Ruf. Ich finde es lustig, dass heute wieder einige Hersteller ihr Produkt als Bathtub Gin bewerben, obwohl der Name negative besetzt ist. Manche von euch Gin Freaks kommen jetzt sicher auf die Idee euren eigenen Gin herzustellen. Schauen wir mal ob das funktioniert:
Kann ich meine Badewanne zweckentfremden und Gin zu Hause machen?
Ich werde jetzt keinen Vortrag darüber halten, dass man zu Hause nicht seinen eigenen Gin destillieren darf. Wer hat schon seine eigne Brennblase herum stehen? Ich will lieber über die Art und Weise aufklären, wie man seinen eigenen Badewannengin zu Hause machen kann. Deswegen habe ich meinen Chef befragt wie er unseren Gelbes Haus Bathtub Gin herstellt und hier ist was er mir antwortete:
Oliver Kirschner (Gelbes Haus, Nürnberg):
MJM: Kann man Gin auch zu Hause machen?
Oliver: Wenn man sich besinnt, dass Gin nur ein Kornbrand ist, der durch botanische Zusätze (Kräuter, Gewürze, etc.) aufgewertet wird – ja kann man, in dem man versteuerten Kornbrand kauft, botanische Zusätze nach Wahl verwendet und durch die Arbeitsschritte Mazeration, Filtration und Vermischung stellt man seinen „Badewannen-Gin“ her.
MJM: Welche Zutaten verwenden wir in unserem Bathtube Gin [im Gelben Haus]?
Oliver: Wacholder, Kubeben Pfeffer, Cedrat Zitrone, Cumin Wurzel, Jasminblüten
Mit diesen Informationen begann ich mein eigenes Batch Bathtub Gin anzusetzen. Von meinen Bitterexperimenten war mir bekannt, dass je mehr Prozent eine Spirituose hat, desto schneller entzieht sie den Kräutern den Geschmack. Deswegen verwendete ich Smirnoff Blue Label Vodka als Grundalkohol.
Bei den Botanicals suchte ich einige aus, die auch in meinen Lieblings-Gins vorkommen. Meine Auswahl viel auf den obligatorischen Wacholder, bittere und süße Orangenschale, Zitronenschale, Koriander, Kardamom, Ingwer und Süßholzwurzel. Wie bei der Bitterherstellung legte ich alle Botanicals getrennt ein. Dadurch kann man sicherstellen, dass keine Geschmackskomponente die anderen überlagert.
Bathtub Gin: (Rezept für ca. 500 ml)
85 g Wacholder Beeren + 200 ml Vodka
30 g Bittere Orangenschale + 100 ml Vodka
30 g Süße Orangenschale + 100 ml Vodka
20 g Frische Zitronenschale + 50 ml Vodka
10 g Koriander + 50 ml Vodka
5 g Kardamom + 50 ml Vodka
15 g Frischer Ingwer + 50 ml Vodka
10 g Süßholzwurzel + 50 ml Vodka
Alle Botanicals getrennt in 50% Smirnoff Blue Vodka einlegen – nach ein paar Stunden, einem Tag, zwei Tagen probieren – sobald die Infusionen fertig erscheint: durch einen Kaffeefilter abseihen – nach eigenem Geschmack mischen – nach Wunsch mit Wasser verdünnen – in abgekochte Flasche abfüllen;
Ich muss leider zugeben, dass das Bathtub Gin Experiment gescheitert ist. Obwohl ich die Zutaten getrennt eingelegt und zu unterschiedlichen Zeit gefiltert habe wurde die Mischung am Ende sehr bitter. Außerdem war das Wacholderaroma nicht stark genug vorhanden. In Zukunft wird eben doch wieder Gin gekauft…
Nachtrag: Einer meiner Experten hat mich darauf hingewiesen, dass es sinnvoll wäre anzumerken, dass der heutige, dem Bathtub Gin entsprechende, Compound Gin natürlich nicht in Badewannen hergestellt wird. Insofern ist die Bezeichnung Compound Gin für die heutigen durch Mazeration hergestellten Gins treffender
Was hat die Queen mit Gin zu tun?
London Dry ist wahrscheinlich die bekannteste Gin-Kategorie von allen. Hierbei müssen die Botanicals mit dem Neutralalkohol destilliert werden, das Hauptaroma muss Wacholder sein und nach der Destillation dürfen keine weiteren Zusätze außer 0,1 g Zucker pro Liter zugegeben werden. Seit Februar 2014 gilt dieselbe Zuckergehalt Regelung auch für sämtliche Dry Gins. Zu welchem Grad London Dry Gin nach Wacholder schmecken muss wird kontrovers diskutiert. In den meisten Fällen jedoch hat der als London Dry verkaufte Gin ein starkes Wacholderaroma. Ach ja – und auch Queen Mum trank jeden Tag ein Gläschen…
Ein berühmtes Beispiel für London Dry Gin ist Tanqueray. Er wird mit 47,3% angefüllt und funktioniert gut in jeglicher Art von Gin-Cocktails. Tanqueray ist meine absolute Referenz in Sachen Gin, nicht weil er der beste Gin der Welt ist, sondern weil er in jedem Cocktail mit Bravour besteht. Tanqueray Gin ergibt genauso einen anständigen Gin Tonic, wie einen guten Martini Cocktail. Mein Lieblings-Drink mit Tanqueray schlechthin ist jedoch der Twentieth Century!
Twentieth Century:
4,5 cl Tanqueray London Dry Gin
2,25 cl Cocchi Americano
1,5 cl Tempus Fugit Spirits Créme De Cacao
2,25 cl Zitronensaft
Shaken – doppelt abseihen – gefrorenes Cocktailglas;
Garnitur: Zitronenzeste;
Hiernach könnte der Artikel eigentlich enden. Man könnte einfach zum nächsten Supermarkt gehen und sich eine Flasche Tanqueray kaufen und es dabei belassen. – Leider, oder sollte ich sagen zum Glück, ist das alles nicht so einfach…
Yo, ho, ho and a bottle of Gin?!
Im 19. Jahrhundert gab die britische Marine eine tägliche Ginration an ihre Matrosen aus. Dieser Gin musste einen Alkoholgehalt von mindestens 57,15 Vol. % aufweisen, was einem Maß von 100 britischen Proof entspricht. Der Grund dafür war denkbar einfach: Wenn Schießpulver mit normal prozentigem Gin, wie wir ihn heute kennen, getränkt wird kann es nicht mehr entzündet werden. Bei einem Alkoholgehalt von 57,15%, jedoch schon. Ich denke wir können uns alle einen betrunkenen Seemann vorstellen, der bei unruhiger See seinen ganzen guten Gin über die Schießpulverfässer verschüttet. Somit entstand die Bezeichnung Navy Strength.
Heute sollte der normale Alkoholgehalt von Gin 47% betragen, jedoch haben viele neue Gins einen geringeren Alkoholgehalt. Auch hier ist die Erklärung denkbar einfach: Wenn das Destillat weiter verdünnt wird, sinken die Kosten. Logischerweise ist Wasser günstiger als der qualitativ hochwertige Brand. Zum Glück gibt es einige Produzenten, die noch immer Navy Strength Gin in ihrem Sortiment haben, beispielsweise Plymouth und Haymans.
Ich habe mich aber dazu entschieden, euch einen anderen Gin vorzustellen: Man mag sich darüber streiten, ob es sich noch um einen Navy Strength Gin handelt – meiner Meinung nach schon. Der Sipsmith V.J.O.P wird mit 75% mehr Wacholder als der standardmäßige Sipsmith hergestellt und mit mächtigen 57,7% abgefüllt. Er war eine Empfehlung von Oliver Steffens, einem Blogger-Kollegen und Gin-Experten. Weiter unten könnt ihr das gesamte Interview mit ihm lesen.
Mancher wird sich jetzt bestimmt fragen, was man mit dem Sipsmith V.J.O.P alles mixen kann? Im Internet finden sich einige gute Vorschläge und natürlich macht er auch einen guten Gin Tonic, aber langweilt euch ein Gin Tonic nicht langsam? Meine Empfehlung ist deswegen mit dem Sipsmith einen Bee’s Knees Cocktail zu mixen. Die erdigen Töne des Waldhonigs verbinden sich wunderbar mit der Wacholderbombe, die der Sipsmith zündet.
Bee’s Knees:
4,5 cl Simpsmith V.J.O.P Gin
2,25 cl Zitronensaft
2,25 cl Waldhonigsirup (1:1)
Shaken – doppelt abseihen – gefrorenes Cocktailglas;
Garnitur: Blütenpollen darüber streuen;
https://soundcloud.com/cstad273/we-used-to-vacation-by-cold
Was hat Gurke in meinem Gin zu suchen?
Die umstrittenste Gin Kategorie ist eindeutig der New Western Style. Es ist auch leicht zu verstehen, warum, wenn man mal einen Vertreter probiert hat, bei dem nur noch ein Hauch von Wacholder zu erahnen ist. Im Prinzip könnte man fast alles unter diesem Label verkaufen, dass irgendwie Wacholder enthält.
Der Aufstieg dieser Kategorie wird manchmal der Einführung von Tanqueray Ten zugeschrieben, was ich für falsch halte. Für mich ist der Ten immer noch ein London Dry Gin, der eben etwas mehr Zitrusgeschmack aufweist. Der erste richtige New Western Style Gin, der für mich diesen Trend beflügelte, war Hendricks Gin. Mit dem Zusatz von Gurken und Rosenblättern ist er sicherlich kein London Dry mehr. Als dann überall auf der Welt Brenner begannen ihren eigenen Gin herzustellen, wuchs die New Western Style Kategorie unaufhörlich weiter.
Jetzt stellt sich die Frage welchen der hundert verschiedenen New Western Style Gins man kaufen sollte? Die offensichtliche Antwort wäre Hendricks oder Moneky 47, aber um die Wahrheit zu sagen: ich mochte diese beiden noch nie wirklich. Nicht weil die Qualität etwa schlecht wäre, sondern weil große Marketingkampagnen hinter ihnen stehen. Man kann meiner Meinung nach bessere Gins finden, für die man weniger tief in die Tasche greifen muss. Deswegen habe ich nochmals die Experten befragt und weil zwei von Ihnen unabhängig voneinander den Appenzeller 27 Gin aus der Schweiz empfohlen haben, habe ich mir eine Flasche zugelegt. Dabei tappte ich genau in die oben beschriebene Falle des Wacholdermangels.
Dabei sollte man mich nicht falsch verstehen: der 27 Gin ist eine gute Spirituose, aber der Wacholdergeschmack wird von einer starken Angelika Note und erdigen Tönen verdrängt. Ein Gin Tonic, oder sollte ich lieber Kräuterschnaps Tonic sagen mit dem Appenzeller ist in Ordnung, aber trifft einfach nicht meinen Geschmack. Trotzdem habe ich den 27 Gin in einem Corpse Reviver No. 2 probiert und er schmeckte darin. Seine Kräuternoten passen gut zum Absinth, ohne den Drink zu erschlagen. Es fehlte ihm nur ein bisschen das Wacholderaroma.
Corpse Reviver No. 2:
2,25 cl Appenzeller 27 Gin
2,25 cl Tempus Fugit Kina L’Aero D’Or
2,25 cl Pierre Ferrand Orange Curacao
3 Sprüher Oliver Matter Duplais Verte Absinthe
2,25 cl Lemon Juice
Shaken – doppelt abseihen – gefrorenes Cocktailglas;
Garnish: Orangen Twist und Brandied Cherry;
Wenn ihr dennoch nach einem New Western Style Gin sucht, der noch genügend Wacholderaroma mitbringt, werde ich euch nicht enttäuschen. Hier wäre meine Empfehlung Gin Sul. Es ist ein wirklich floraler Gin mit starkem Lavendel- und Rosengeschmack.
Was soll das mit der schwarzen Katze?
Im 19 Jahrhundert, als der Gin Craze im vollen Gange war, wurde Gin mit allem Möglichem gestreckt. Um es gelinde gesagt: nicht alles davon war zum Verzehr geeignet. Somit wurde Gin mit Zucker abgemildert und im Geheimen in Wohnhäusern verkauft, an denen Schilder mit Schwarzen Katzen angebracht waren. Dieser Gin wurde so berühmt, dass die Leute sogar nach der Verbesserung der Herstellmethoden weiterhin Zucker in ihrem Gin verlangten. Erst in den Vierzigern des 20 Jahrhunderts veränderte sich der Geschmack und London Dry Gin begann seinen Erfolgskurs, was dem Old Tom Gin fast den Garaus machte.
Zum Glück haben wir heute wieder einige Old Tom Gins zur Auswahl. Die naheliegende Möglichkeit ist der Hayman’s Old Tom Gin, der bei mir Standard ist. Davon abgesehen möchte ich den Tanqueray Old Tom Gin empfehlen. Obwohl er limitiert und teurer ist, hat er trotzdem einen Alkoholgehalt von 47,3% und nur eine leichte Süße. Leider muss ich sagen, dass ich den Old Tom fast besser finde wie den normalen Tanqueray.
Die offensichtliche Drinkwahl für einen Old Tom Gin ist natürlich der Martinez Cocktail und ich mache es kurz: Der Tanqueray Old Tom macht einen ausgezeichneten! Man muss nur auf Nummer sichergehen, dass man nicht zu viel Maraschinolikör verwendet, ansonsten driftet der Drink etwas in die süße Richtung ab.
Martinez:
6 cl Tanqueray Old Tom Gin
3 cl Carpano Antica Formula Vermouth
0,5 cl Luxardo Maraschino Liqueur
3 Dashes Augustine Bar’s Orange Bitters
Rühren – abseihen – gefrorenes Cocktailglas;
Garnish: Drei Brandied Cherries;
Wenn es in diesem Artikel nur um meine Meinung gehen würde, wären wir hier am Ende. Aber um eure Nerven noch ein bisschen weiter zu strapazieren habe ich noch einige Interviews zum Thema Gin durchgeführt. Natürlich nur um euch eine diversifiziertere Übersicht an Ginempfehlungen zu geben.
Torben Bornhöft, Blogger, Champagner- und Spirituosenexperte:
MJM: Was ist dein Tipp für einen klassischen London Dry Gin?
Torben: Tanqueray, Boodles, Beefeater
MJM: … und für einen New Western Style(wie auch immer man das nennen mag)?
Torben: MM [Martin Miller] Westbourne Strength, [No.] 209. Jeweils ein Stück weit prototypisch, aber alle gut. G’Vine ist auch prototypisch, mag ich aber nicht.
MJM: Ok gute Wahl! Welches Tonic gefällt dir am Besten?
Torben: Wenn ich mich auf eins beschränken muss, ist es Fever Tree. Aber auch Gents, Fentimans und 1724 mag ich durchaus. Je nach Gin.
MJM: Geht mir genauso. Dann noch kurz zwei Fragen zum Gin Hype: Denkst du, dass er noch lange anhält?
Torben: Schwer zu sagen. Ich kann es mir aber durchaus vorstellen. Gin Tonic ist simpel, sexy, klar und transparent, hip. Die Flaschen sind schön und hausbartauglich, außerdem für Bars geeignet, schnell Longdrinks zu schicken… Alles deutet daraufhin…
MJM: Und was könnte danach kommen? (Einfach nur eine Prognose wagen…)
Torben: Oha. Was kommt danach? Keine Ahnung… Ich gehe mal in mich. – Leider weiß ich auf diese Frage keine Antwort…
MJM: Auf jeden Fall danke schon mal für deine Rückmeldungen!
Julia Nourney, unabhängige Spirituosenexpertin:
MJM: Welchen Gin würdest du als Standard London Dry Gin empfehlen?
Julia: […] im Bereich London Dry sind meine derzeitigen Favoriten: Mayfair (everybody’s darling, unkompliziert, nicht teuer), Darnley’s View, Mombasa Club, See-Gin von Steinhauser, D (hat bei der IWSC Gold Outstanding gewonnen)
MJM: … und welchen als guten New Western Style?
Julia: Im Bereich Contemporary oder Western Style oder wie man das auch immer nennen möchte: Tanqueray Rangpur, Old English von Henrik Hammer, Ginphony von der HanseSpirit [Spirituosen Messe] (mit Tomaten!), Gin Mare (aber nur mit ‘nem trockenen Tonic, ‘ner fetten Olive und einem Rosmarin-Zweig) […]
Mir fällt da gerade noch ein neuer Western ein…: Der Gin27 von der Schweizer Bitter-Produktion Appenzeller, der ist auch ganz spannend. Etwas floral, aber mit Tonic ‘ne Wucht.
MJM: Da sind ein paar Gins dabei die ich noch gar nicht kannte. – Welche Tonics lohnen sich denn in einem Artikel vorgestellt zu werden?
Julia: Im Bereich Tonic bin ich recht schlicht: Fever Tree, Fever Tree Mediterranean die beiden passen sich fast jedem Gin gut an! Das neue Schweppes Dry hab ich leider erst einmal probiert, fand es aber auch sehr gut.
MJM: Denkst du, dass der Gin (Tonic) Trend noch länger an hält?
Julia: Ich denke mal, im Herbst und Winter wird es evtl. etwas ruhiger werden, aber spätestens bei den ersten Sonnenstrahlen im Frühling wird sich der Gin-Hype weiter drehen!
MJM: Wagst du eine Prognose, was danach kommen könnte?
Julia: [Ich] könnte mir gut vorstellen, dass das GinDing noch zwei, drei Jahre ungebrochen weitergehen wird, also auch mit der Anzahl der neuen Produkte und mit Zahl neuer Gin-Jünger. Und dann? Würde mir wünschen, dass die Obstbrände wieder etwas in den Fokus kommen. Die Qualitäten werden auf jeden Fall immer besser und die Einsatzgebiete sind hinsichtlich Cocktails unbegrenzt. Tequila und Mezcal werden in Zukunft mehr Marktmacht bekommen und ich denke, auch beim Rum haben wir noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
MJM: Ok Dankeschön für deine Antworten!
Oliver Steffens, Blogger, Gin und Spirituosenexperte:
MJM: Hast du ein zwei neue Gin Tipss für mich hast?
Oliver: Kennst du den Ferdinands schon? Ist ja nicht der neuste, aber die drehen gerade ganz schön auf. Ansonsten Appenzeller Gin 27.
MJM: Danke! Ich kenne sie schon, aber probiert habe ich beide noch nicht. Kannst du noch einen Tipp für einen klassischen London Dry Gin geben?
Oliver: [A] Klassischer London Dry, der meiner Meinung nach nicht genug Beachtung erhalten hat, ist der Sipsmith V.J.O.P. Der ist so großartig…
MJM: Welches der unzähligen Tonics ist dein Favorit? (ich bin mir ziemlich sicher es ist Schweppes Dry) [Oliver war einer der ersten Tester]
Oliver: Kommt auf den Gin an. Im Augenblick ist es in der Tat Schweppes Dry, wenn es nicht Fever Tree ist.
MJM: Und zu guter Letzt noch: Wie lange denkst du, dass der Gin Hype noch anhält?
Oliver: Ich glaube, dass der Hype noch eine Weile anhalten wird, allerdings wird sich der Markt bereinigen und einige Marken verschwinden.
MJM: Ja das ist zu hoffen und was spekulierst du, könnte danach kommen?
Oliver: Das “was danach kommt” ist der Grund, weshalb ich denke, dass Gin noch eine Weile bleiben wird. Ein Hype wird von einem anderen abgelöst. Im Augenblick sehe ich nicht, was das sein sollte.
MJM: Ja da hast du recht. Außerdem, Gin kann überall hergestellt werden. Da hat zum Beispiel Tequila schon mal keine Chance.
Oliver: Kennen die Leute auch nicht… Gin hat nun mal 450 Jahre Vorsprung in Europa.
MJM: Das stimmt, vielen Dank für deine Antworten!
Weitere Empfehlungen:
Petra Hildebrandt (gin-nerds.de):
London Dry Gin: Dodd’s
New Western Style: Mascaró
Oliver Kirschner (Gelbes Haus):
London Dry Gin: Beefeater
New Western Style: Hendricks, Monkey 47
Tonic Water: Fentimans, Thomas Henry
Thomas Kochwasser (ginobility.de):
London Dry Gin: Brokers, Fifty Pounds
German Gin: 7Secrets, Windspiel
New Western Style: Greyling Modern Dry, NB Gin
Tonic Water: INDI & Co. Tonic, Gents Swiss Root Tonic, Fentimans, Fever Tree
Markus Lion (absinthe.de):
New Western Style: Ferdinands, Monkey 47
Tonic Water: Gents Swiss Root Tonic
Philip Reim (eyeforspirits.de):
London Dry Gin: OMG Oh my Gin, [Penninger] Granit Dry Gin, Berry Bros & Rudd No. 3
New Western Style: Gin Sul, Monkey 47
Tonic Water: Windspiel, Fentimans, Fever Tree, Gents, Thomas Henry
Bernd Schäfer (Spirituosenexperte):
London Dry Gin: Beefeater
New Western Style: Bulldog
Bevor ihr euch jetzt fragt, wo in diesem Artikel die Tonic Waters ihre Rechnung abkriegen: Keine Angst, im zweiten Teil des Guides geht es um den Test von 20 in Deutschland verfügbaren Tonic Waters. Außerdem habe ich noch eine Interview mit Severin Simon von der Feinbrennerei Simons für euch in Petto. Herr Simon war so freundlich mir seine Ginqualitäten zur Probe zur Verfügung zu stellen.
warum soll man den feinstrainen?
viel ahnung habt ihr nicht, ne?
Bee’s Knees:
4,5 cl Simpsmith V.J.O.P Gin
2,25 cl Zitronensaft
2,25 cl Waldhonigsirup (1:1)
Shaken – doppelt abseihen – gefrorenes Cocktailglas;
Garnitur: Blütenpollen darüber streuen;
Hallo Chin,
neben dem Zurückhalten von unerwünschten Partikeln, wie zum Beispiel Stücke von Minzblättern, dient das Finestrainen auch dazu unerwünschte Eissplitter in Shortdrinks zuverhindern. Dies hat weniger geschmackliche Gründe als vielmehr Optische.
Viele Grüße
Matthias