Unbottled: Windspiel Gin

Windspiel Gin

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Über den Windspiel Gin wurde an anderer Stelle schon ausführlich berichtet. Dennoch fand ich das Konzept dieses Gins so interessant, dass ich ihn auch auf meinem Blog vorstellen wollte. Besonders die begleitenden Produkte beflügelten meine Drink-Ideen…

 
 
 

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Nur für das Protokoll möchte ich ein paar Fakten nochmal aufzählen, für diejenigen Leser, die noch nichts über den Windspiel Gin wissen: Der Gin wird in der Eifel aus Kartoffeln und einer Hand voll klassischer Botanicals gebrannt. Neben Ingwer, Koriander, Lavendel, Nelken, Wacholder, Zimt und Zitronenschale werden noch einige weitere nicht genannte Botanicals verwendet. Neben dem Gin vertreibt die Eifelion GmbH auch noch ein passendes Tonic Water, aus regionalem Mineralwasser hergestellt, und Gin Trüffel, die in Kooperation mit einer Confiserie aus Trier produziert werden.

Von Windhunden und Kartoffeln

Die edle Aufmachung des Gins und der weiteren Produkte zeigen sofort, dass es sich hier um Produkte mit Premiumanspruch handelt. Sehr gut hat mir auch das “Genusspaket” gefallen, dass aus einer Flasche Gin und fünf Tonic Water Flaschen besteht. So geht Marketing! Apropos Marketing: der Name Windspiel ist angelehnt an eine Windhunderasse, die angeblich der Liebling Friedrichs des Großen war. Von ihm stammen auch die Kartoffelbefehle, die dazu beitragen sollten der Kartoffel in Preußen zum Erfolg zu verhelfen. Neben dem Gin sind – nein, nicht Kartoffel – sondern die Windspiel Gin Trüffel ebenfalls ein stimmiges Produkt. Zuerst wusste ich nicht so recht, was ich von ihnen halten sollte, da für mich Schokolade besser zu dunklen Spirituosen wie Cognac, Rum oder Whisky passt. Trotzdem schmecken die Windspiel Gin Trüffel sehr gut und so kam ich auch auf eine Drink-Idee mit Schokolade und Gin, aber dazu später mehr.

Windspiel Gin
Alkoholgehalt: 47%
Preis: 80 € / pro Liter
Anblick: Klar, kleine Fenster, langsame Tränen
Geruch: Lavendel, Lackzistrose, Limette, dezenter Wacholder
Geschmack: Fruchtige und blumige Noten, Lavendel, Limette, danach etwas Wacholder
Nachgeschmack: Fruchtig, süßer Abgang mit leichtem Alkohol
3,5 Lions

Auch wenn die Produktbeschreibung von klassischen Ginaromen spricht, driftet der Windspiel Gin für mich eher in Richtung New Western Style ab. Die Wacholdernote tritt eindeutig in den Hintergrund und überlässt den blumigen und fruchtigen Noten den Vortritt. Dabei fällt mir vor allem die deutliche Lavendelnote auf, die leicht die Geschmacksnerven überfordern kann. Außerdem schmecke ich die für mich für deutschen Gin fast schon charakteristische an Brausepulver erinnernde Note. Man darf mich hier nicht falsch verstehen, diese Aromen sind mittlerweile bei Gin sehr populär und haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Ich persönlich kann aber nur immer wieder betonen, dass ich ein Fan klassischer London Dry Wacholderbomben bin und ich deshalb hier nicht wirklich objektiv urteilen kann. Qualitativ hochwertig ist der Gin auf alle Fälle.

Windspiel Gin & Tonic
Gin Tonic:
5 cl Windspiel Gin
Top off mit Fever Tree Tonic Water
Build  – Highball Glas mit Eiswürfeln – mit Tonic Water auffüllen;
Garnitur: Limettenscheibe – Zimtstange;

Geruch: Frisch, Limette, leichte Bitternote, etwas Gewürze
Geschmack: Florale Aromen, Lavendel, Lackzistrose, gute Balance zwischen Bitterkeit und Süße, im Abgang typischer Gin Noten nach Wacholder und Gewürzen
4 Lions

Ich habe den Windspiel Gin hier absichtlich nicht mit dem gleichnamigen Tonic Water getestet, um die Vergleichbarkeit zu meinen anderen Gin Verkostungen aufrechtzuerhalten. Dabei ergibt sich ein zur Purverkostung ähnliches Bild: Der Gin Tonic ist sehr aromatisch mit blumigen Noten und nur leichten Anklängen von Wacholder. Auch die Lackzistrosen-Note ist wieder deutlich zu schmecken. Wieder trifft der Windspiel Gin damit nicht 100% meinen Geschmack, aber bei einer Verkostung verschiedenster Gins mit meinen Freunden war er der eindeutige Sieger! Vor allem die Kombination mit Fever Tree Elderflower Tonic Water fand viel Zuspruch. Komischerweise finde ich, dass das hauseigene Windspiel Tonic besser zu wacholderlastigen London Dry Gins wie Tanqueray passt. In dieser Kombination kann es dann aber auch vollends überzeugen, wie mein erster Tonic Water Test letztes Jahr zeigte.

Caught A Long Wind
Caught A Long Wind:
4,5 cl Windspiel Gin
1,5 cl Tempus Fugit Créme De Cacao
2,25 cl Limettensaft
0,5 cl Zuckersirup
Shake – double strain – gekühltes Old-Fashioned Glas ohne Eis;
Garnitur: Windspiel Gin Trüffel auf einem Löffel;
Song: Feist – Caught A Long Wind

Geruch: Frisch, Zitrusnote, etwas Kakao
Geschmack: Deutliche Säure und Süße, Kakao und Schokolade, dezente Ginaromen im Hintergrund
4 Lions

https://youtu.be/ZQd0yeJgnMw

Die Idee für meine Eigenkreation mit Windspiel Gin kam mir beim Studieren der Zutaten für die Windspiel Trüffel: Weiße Schokolade, Windspiel Gin, Limonensaft, Glucosesirup und Puderzucker. Da sich schon allein diese Auflistung wie ein Cocktailrezept anhört, hatte ich die Idee, es mir einfach zu machen und diese Zutaten in flüssiger Form zusammenzuführen. Natürlich bedurfte es einiger kleiner Änderungen, anstatt weißer Schokolade verwendet der “Caught A Long Wind” Créme De Cacao und als Süßungsmittel wird selbstgemachter Rohrzuckersirup verwendet. Als Grundlage für das Mischungsverhältnis dient der Vieux Mot Cocktail von Don Lee, da er ebenfalls eine Sour-Variante mit Likör als Extrazutat darstellt. Das Ergebnis ist ein erfrischender Drink mit deutlichem Schokoladengeschmack auf Basis der Kräuter- und Blumennote des Gins. Ein wenige erinnert er mich an den “Twentieth Century” Cocktail, allerdings ohne dessen Wein-Aromatik.

Der Windspiel Gin ist ein sehr aromatischer und qualitativ hochwertiger Gin, der bei Fans des New Western Styles sehr gut ankommt. Mir persönlich gefällt neben der Aromenvielfalt vor allem der Alkoholgehalt mit 47%, der heutzutage leider nicht mehr Standard für Gins ist. Dadurch kann sich der Windspiel Gin auch gegenüber kräftigen Cocktailzutaten und Tonic Waters behaupten. Ob diese Eigenschaften den nicht wegzudiskutierenden hohen Preis rechtfertigen, muss der zugeneigte Gintrinker selbst entscheiden. Abschließend sollte man auch das Tonic Water nicht außeracht lassen, da es ebenfalls alles mitbringt, was man von einem Tonic Water erwartet und vor allem mit klassischen London Dry Gins sehr gut harmoniert!

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